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Fachbeitrag - Emmi Pickler

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Fachbeitrag - Emmi Pickler

Die Pikler- Pädagogik

Die ungarische Kinderärztin Emmi Pikler fragte sich vor über 70 Jahren, was ein gesundes Kind brauche, um sich gut zu entwickeln. Ihre Antworten sind auch noch heute aktuell. Die nach ihr benannte Pikler-Pädagogik findet immer mehr Anhänger.

Emmi Pikler vertrat die Ansicht, die Persönlichkeit eines Kindes könne sich am besten entfalten, wenn es sich möglichst selbstständig entwickeln darf. Dies gelinge durch den Respekt vor der Eigeninitiative des Kindes und der Unterstützung seiner selbstständigen Tätigkeit. Aufgabe der Erwachsenen sei es, dem Kind Geborgenheit in sicheren, stabilen Beziehungen zu vermitteln und seine Umgebung so zu gestalten, dass das Kleinkind entsprechend seinem individuellen Entwicklungsstand aktiv werden könne.

 

Um das zu erreichen, sind nach der Pikler-Pädagogik insbesondere drei Aspekte wichtig:

  • Emmi Pikler ging davon aus, dass beziehungsvolle Pflege bereits Erziehung ist. Jede Tätigkeit wird verbal angekündigt und begleitet. Bereits Babys sind zu kooperativem Verhalten fähig. Durch das Zutrauen in seine Fähigkeiten wird das Kind mit einem Erfolgserlebnis, dass es mithelfen konnte, belohnt. Bekannte Abläufe und gleiche Reihenfolgen geben dem Kind Orientierung. Die dadurch entstehende emotionale Sicherheit bietet die Grundlage für Eigeninitiative und selbstständige Aktivität.
  • Mit dem nötigen Freiraum kann jedes gesunde Baby oder Kleinkind autonom alle Bewegungsarten erlernen. Dafür braucht es Erwachsene, die an seiner motorischen Entwicklung interessiert Anteil nehmen ohne vorschnell neue Bewegungsarten vorantreiben zu wollen. Erst wenn eine Bewegungsart vertraut und verinnerlicht ist, kann die nächste erlernt werden. So werden Kinder zum Beispiel nicht hingesetzt oder unterstützend an der Hand geführt, bevor sie diesen Bewegungsablauf nicht alleine ausführen können.
  • Bereits jedem Säugling ist es möglich, sich im freien Spiel selbsttätig für eine Beschäftigung zu entscheiden. Dafür sind vor allem Ruhe und eine altersgemäß ausgestattete Umgebung (hier gilt weniger ist mehr) notwendig.

 

„Er lernt sich selbstständig mit etwas zu beschäftigen, an etwas Interesse zu finden, zu probieren, zu experimentieren. Er lernt, Schwierigkeiten zu überwinden. Er lernt Freude und die Zufriedenheit kennen, die der Erfolg, das Resultat seiner geduldigen, ständigen Ausdauer für ihn bedeutet.“      (Pikler 1982)

Manuela Dersch ist Leiterin im Kindergarten Alsergrund

Kindergartenpädagogin


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